Vor Kurzem bin ich auf einem amerikanischen Blog über das Thema “Temperatur Quilt” gestolpert und fand die Idee so spannend, dass mein Kopf sofort mit der Planung angefangen hat ;-)
Kurz gesagt stellt ein Temperatur Quilt die Höchst- und Tiefstwerte für einen Ort im Verlauf eines Jahres dar. Jeder Block steht dabei für einen Tag und besteht aus mindestens zwei Farben. Weitere Informationen wie Regen oder Schneefall können ebenfalls untergebracht werden.
Und es ist ja gerade erst Februar, das heißt ich bin noch nicht zu spät dran für einen Temperatur Quilt 2023!
Hier sind meine Planungen und Überlegungen zu dem Thema, vielleicht hast du ja auch Lust, dich an dieses Jahres-Projekt zu wagen.
Am einfachsten lässt sich die Idee umsetzen mit Half Square Triangles, wie in diesem Beispiel von Material Girl Quilts aus Indiana für das Jahr 2021. Eine Hälfte des Quadrats repräsentiert den Höchstwert, die andere den Tiefstwert des Tages. Durch die Orientierung der Blöcke entsteht der zusätzliche Effekt von auf der Spitze stehenden Quadraten in der Mitte des Quilts.
Auf Instagram findest du unter dem Stichwort #TemperatureQuilt viele weitere Beispiele. Außerdem habe ich dir hier ein paar meiner Favoriten zusammengestellt:
Natürlich brauchst du als erstes die Temperaturen für deinen Ort.
Die aktuellen Höchst- und Tiefstwerte für unseren Ort sowie Regen, etc. sehe ich im Moment auf timeanddate.de nach, aber dafür kannst du natürlich auch eine Tageszeitung oder eine Wetter-App auf deinem Handy nutzen.
Auf wetterkontor.de konnte ich die Höchst- und Tiefstwerte für 2022 für die Stadt Essen (die für uns nächstgelegene Wetterstation) herausfinden. Demnach war der Höchstwert 36,6° und der Tiefstwert -7,2°. Für meine Farbtabelle bin ich also einfach mal ausgegangen von Werten zwischen 40° und -12° und habe mir die Temperaturen dazwischen in 4er-Intervalle eingeteilt. Insgesamt habe ich 14 Intervalle.
Die Temperaturen und Intervalle trägst du dir in eine Tabelle ein. Wenn du magst, kannst du dafür dieses PDF nutzen:
Die meisten Temperatur Quilts nutzen das klassische Farbschema, das man mit Temperaturen verbindet: Blau für kalt und Rot für heiß. Das sind aber überhaupt nicht “meine” Farben, daher habe ich mir etwas komplett anderes überlegt. Muß mir ja gefallen und in meine Wohnung passen.
Wenn du dich damit schwer tust, die richtigen Farben für dich zu finden, kannst du Webseiten wie coolors, Muzli Colors, Colormind oder Canva nutzen, um Farbpaletten aus Fotos zu generieren, selber welche zu erstellen oder dich von Zusammenstellungen anderer Nutzer inspirieren zu lassen.
Wenn du es schaffst, einen Farbverlauf aus deinen Wunschfarben zu erstellen, sind Temperaturverläufe in der Decke später deutlich zu erkennen, aber auch das ist nicht zwingend notwendig.
Am besten nutzt du Stoffe, die nur wenig oder in sich gemustert sind und die eindeutig deinen Farben zugeordnet werden können. Das können Uni-Stoffe vom Ballen genauso gut sein wie Stoffreste aus deinem Vorrat.
Bedenke bei deiner Planung auf jeden Fall, dass du im Voraus nicht genau sagen kannst, wieviel Stoff du von jeder Farbe brauchst. Daher sind Basisstoffe, die du im Zweifelsfall nachkaufen kannst – oder eben Stoffreste – von Vorteil.
PS: ich habe mir zusätzliche Stoffe rausgesucht für Schnee, Regen, Gewitter und besonders sonnige Tage.
Jeder Temperatur Quilt hat eine konkrete Vorgabe: du brauchst mindestens 365 Blöcke! Das ist keine schöne Zahl, um sie in ein vernünftiges Format aufzuteilen, aber Quilter sind ja kreativ :-) In der Regel werden mehr Blöcke als die 365 eingeplant und die “übrigen” dann einfach mit neutralen, passenden Stoffen aufgefüllt. Im Beispiel oben wurde in der Ecke unten rechts einfach die Lücke mit der Jahreszahl aufgefüllt – perfekt!
Quadratische Blöcke kannst du z.B. aufteilen in 19 x 20 Reihen und Spalten für eine fast quadratische Decke, oder in 16 x 23 Reihen und Spalten für ein Sofadecken-Format.
Du kannst bei deiner Planung mit einem Blatt Rechenpapier und Bleistift starten und einfach erstmal ein paar Skizzen machen. Die Blöcke müssen auch nicht quadratisch sein.
GillyMac hat für ihre Decke rechteckige “Flying Geese”-Blöcke verwendet, Karen (Capitola Quilter) hat langezogene Rechtecke mit eingesetzten Kurven genutzt. Kelly (itsjustsew) hat sich für “Half Rectangle Triangles” entschieden.
Bei Jo Avery gibt’s applizierte Kreise zu bestaunen, Nancy Groff hat sich für eine Art Fischgrät-Muster entschieden undPatty von Elm Street Quilts hat Hexagone mit der Hand genäht.
Du siehst: die Möglichkeiten sind mal wieder endlos!
Ich habe mich für Dreiecke (natürlich!) entschieden und jeder Monat bekommt eine Spalte aus Dreiecken – Januar ist links, Dezember ist rechts. Zum Schluß werde ich die Blöcke auffüllen mit einem passenden Hintergrundstoff, um auf eine Größe von 55″ x 75″ oder ungefähr 1,40 x 1,90 m zu kommen.
Das ist der Plan:
Für die Dreiecke habe ich mir eine Paper Piecing Vorlage erstellt mit zwei verschiedenen Farbaufteilungen und der Option, einen schmalen Streifen für “besonderes Wetter” einzubauen.
Klicke auf das Bild, wenn du dir das PDF dazu herunterladen möchtest.
Die ersten Dreiecke sind genäht und bis jetzt gefällt’s mir sehr gut :-)
Um nicht durcheinander zu kommen, habe ich angefangen, die Temperaturen in der Tabelle mit Buntstiften entsprechend meiner Stoffauswahl anzumalen. Außerdem habe ich schnell gemerkt, dass es eine gute Idee ist, kleine Zettel mit dem entsprechenden Datum an die einzelnen Blöcke zu klammern. Da kann man schnell den Überblick verlieren. Daher habe ich zwei Seiten mit kleinen, vorbereiteten Zetteln an den Temperatur Quilt Planer angehängt.
Ich werde euch über den Fortschritt meiner Decke auf dem Laufenden halten, aber natürlich kann sie erst Anfang 2024 fertig werden.
PS: wenn du ein schnelleres Ergebnis möchtest, kannst du ja pfuschen und dir die kompletten Daten für das vergangene Jahr rausschreiben ;-)
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