Ich liebe es ja, wenn ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen kann. Zum einen hatte ich noch Reste einer weihnachtlichen Jelly Roll von BasicGrey gefunden, zum anderen haben wir letzte Woche den Weihnachtsbaum in unserem Laden aufgestellt und ich habe nach einer Möglichkeit gesucht, die nicht so hübschen Metall-Beinchen und die ganzen Kabel zu verstecken (bitte vorher unbedingt checken, dass Stecker und Steckerleisten nicht warm werden und anfangen können zu brennen!).
Manchmal habe ich das Gefühl, Pinterest kann meine Gedanken lesen – sehr unheimlich! -, denn plötzlich habe ich reihenweise “Tree Skirts” angezeigt bekommen (z.B. dieser von “stitched in color”) – Weihnachtsbaum-Röckchen. Ich bin mir nicht sicher, ob die im Deutschen auch so heißen, aber den Namen finde ich super :-)
Die Zick-Zack-Variante mit der “Quilt-as-you-go”-Methode erschien mir für meine langen Streifen am sinnvollsten. Gesagt, getan – der runde Quilt für um den Baum rum war ruck-zuck genäht.
Für ein Weihnachtsbaum-Röckchen mit einem Durchmesser von ca. 1,36 m / 54 Inch benötigst du:
- Vlies – 2 Rechtecke á 65 x 155 cm / 25 x 60 Inch
- Stoffstreifen – ca. 50 Stück á 6,23 x 110 cm / 2,5 x 43 Inch – wenn du eine Jelly Roll benutzt, musst du sie mit ein paar Extra-Streifen aufstocken, z.B. mit passenden Uni-Stoffen
- Rückseitenstoff – ca. 140 x 140 cm
- Einfassband – 41 x 110 cm / 16 x 43 Inch
- (optional) Bänder zum Zubinden – fertige Bänder oder 1-2 Streifen á 4 x 110 cm / 1,5 x 43 Inch (je nachdem, wieviele Bänder du nähen möchtest)
Last, but not least: die Schnittvorlage für die einzelnen Elemente kannst du hier herunterladen. Achte beim Drucken unbedingt darauf, die Seiten mit “tatsächlicher Größe” oder 100% auszudrucken. Dann die drei Elemente ausschneiden und aneinander kleben.
Ich habe für mein Weihnachtsbaum-Röckchen die Reste einer “Evergreen”-Jelly Roll von BasicGrey genutzt und habe diese unter anderem mit passenden Stoffen aus den “Grunge”– und “Bella Solids”-Kollektionen und weiteren Weihnachtsstoffen aufgestockt.
Falls nicht anders angegeben, benutze ich eine Nahtzugabe von 0,63 cm / 0,25 Inch.
Dieses Projekt wird in der “Quilt-as-you-go”-Methode genäht, das heißt, dass die Stoffe für die Oberseite beim Aneinandernähen gleichzeitig direkt auf das Vlies genäht werden. Dadurch spart man sich später Zeit beim Heften und Quilten, aber leider funktioniert die Methode nicht mit allen Patchwork-Mustern. Für dieses ist sie aber ideal.
Du beginnst mit einem der Vlies-Rechtecke. Markiere dir – am besten mit einem langen Patchwork-Lineal – eine Linie, die im 45°-Winkel quer über das Vlies verläuft. Das ist deine Startlinie. An diese Linie legst du deinen ersten Streifen mit der rechten Seite nach oben. Er wird an beiden Seiten des Vlies etwas überstehen. Direkt darauf legst du einen zweiten Streifen mit der rechten Seite nach unten. Nähe die beiden Streifen an einer der Kanten zusammen und direkt ans Vlies. (sorry, ich hab leider vergessen, ein Foto von diesem Schritt zu machen, daher nur eine kleine Skizze)
Den oberen Streifen klappst du auf, sodaß auch dieser mit der rechten Seite nach oben zeigt. Idealerweise bügelst du die Naht sofort. Pass aber auf, dass sich dein Bügeleisen mit dem Vlies verträgt und es nicht zum Schmilzen bringt! Probiere es vorsichtig an einer Ecke aus. Im Zweifelsfall legst du besser ein weiteres Stück Stoff zum Bügeln dazwischen.
Jetzt nimmst du den nächsten Stoffstreifen, legst ihn wieder mit der rechten Seite nach unten an eine Kante der beiden bereits festgenähten Streifen und nähst auch diesen an. Klappe ihn auf , bügele die Naht und mache mit dem nächsten Streifen weiter. Achte darauf, dass du den nächsten Streifen jeweils etwas versetzt an den vorherigen ansetzt, damit du nicht vom Vlies abkommst und Lücken entstehen, die nicht mit Stoff bedeckt sind.
Wenn du zu den Ecken kommst und die Streifen immer kürzer werden, kannst du die überstehenden Enden der angenähten Streifen abschneiden und an anderer Stelle wieder annähen. Das spart dir ein bisschen Stoff.
Wenn das ganze Vlies mit Stoffstreifen bedeckt ist, drehst du es um und schneidest alle überstehenden Stoffecken ab.
Nähe jetzt die übrigen Streifen an das zweite Vlies. Aber Achtung: wenn du später das Zick-Zack-Muster haben möchtest, musst du jetzt den ersten 45°-Winkel in die andere Richtung laufen lassen. Statt von links oben nach rechts unten muß er nun von links unten nach rechts oben verlaufen. Wenn nicht, sieht dein Röckchen später so aus:
Wenn du das möchtest, ist das natürlich auch ok!
Wenn beide Vliesstücke fertig sind, schneidest du mit der Schablone die Tortenstücke aus. Damit die Ausschnitte alle den gleichen Winkel haben, kannst du folgendermaßen vorgehen:
Du beginnst an einer Kante des Vlies. Den 45°-Winkel auf deinem Patchwork-Lineal legst du genau auf eine der Nähte zwischen den Streifen. Die senkrechte Hilfslinie auf der Schablone richtest du nun an der Kante des Lineals aus. Ist die Schablone richtig positioniert, kannst du sie kurz mit einer Stecknadel fixieren. Dann kannst du das Lineal nutzen, um die Tortenstücke entlang der Schablone mit einem Rollschneider auszuschneiden. Dabei drehst du die Schablone immer so um, dass die schmale Spitze abwechselnd nach oben und nach unten zeigt. Die Kante kannst du immer direkt an die Schnittkante des vorherigen Teils anlegen, so hast du am wenigsten Verschnitt.
Aus jedem Stück Vlies solltest du 9 Tortenstücke herausschneiden können, also insgesamt 18.
Wenn du magst, kannst du die einzelnen Stücke nun erstmal auslegen und arrangieren – ich habe die Streifen einfach zufällig aneinander genäht. Denk daran, dass du die letzte Naht offen lässt!
Von hinten sieht das anschließend so aus. Die Nahtzugaben solltest du kräftig auseinander bügeln, damit sie möglichst flach liegen. Auch hier: pass auf, dass dein Bügeleisen keinen Schaden am Vlies anrichtet.
Jetzt muß die Rückseite dran. Anders als bei einem “normalen” Quilt habe ich die Vorderseite mit der rechten Seite nach unten auf den Boden gelegt, das Vlies mit etwas temporärem Sprühkleber eingesprüht und die Rückseite mit der linken Seite nach unten darauf ausgebreitet. Auf diese Weise hatte ich mehr Kontrolle darüber, dass die Rückseite keine Falten schlägt und die Nahtzugaben schön flach liegen.
Das Loch in der Mitte und die Öffnung an der Seite habe ich an dieser Stelle noch nicht rausgeschnitten!
Gequiltet habe ich in diesem Fall nur sehr wenig, damit die Decke schön weich fällt. Ich bin nur mit kleinem Abstand neben den Nähten entlang gefahren, um die dicken Nahtzugaben nochmal etwas platt zu drücken. Das ging ganz wunderbar mit dem Obertransporter-Aufsatz meiner Nähmaschine. In der Naht habe ich bewusst nicht genäht, weil ich doch meistens nicht perfekt treffe. Dafür bin ich zu pingelig ;-)
Selbstverständlich kannst du viel mehr quilten, wenn du magst!
Nach dem Quilten schneidest du die überstehende Rückseite ab inklusive Öffnung in der Mitte und an der seitlichen Öffnung. Jetzt ist Zeit für die Bändchen zum Zubinden.
Ich habe mich dazu entschieden, das Röckchen an drei Stellen zuzubinden, habe also insgesamt 6 Bändchen gebraucht. Da ein Bändchen ca. 25 cm lang ist, habe ich 2 Stoffstreifen á 4 cm / 1,5 Inch gebraucht. Ich habe die Streifen der Länge nach in der Mitte gefaltet, dann aufgeklappt, die Kanten an die Mittellinie gefaltet, gebügelt und dann alles nochmal eingeschlagen, sodaß die Streifen an beiden Seiten geschlossene Kanten haben und ca. 1 cm / 0,375 Inch breit sind. Die Kanten habe ich anschließend ganz knapp abgesteppt. Die langen Streifen jeweils vierteln und an den kurzen Streifen dann je ein Ende einschlagen und vernähen, damit nichts ausfranst.
Du kannst natürlich auch einfach fertige Bändchen nutzen.
Die kurzen Streifen heftest du innerhalb der Nahtzugabe mit dem unvernähten Ende auf die Rückseite der seitlichen Öffnung: je zwei oben und unten und wenn du magst auch in der Mitte.
Jetzt geht’s ans Einfassband. Da wir es mit Kurven zu tun haben, können wir nicht einfach normales Einfassband nutzen, wie bei den anderen Quilts. Es muß in diesem Fall Schrägband sein, damit es sich schön um die Kurven legt.
Du solltest jetzt etwa 6,5 Meter / 250 Inch Schrägband haben. Das verarbeitest du genauso wie reguläres Einfassband. Du faltest den kompletten Streifen der Länge nach in der Mitte. Da der Streifen diagonal zum Fadenlauf geschnitten wurde, ist er nun sehr flexibel. Achte darauf, dass du ihn nicht versehentlich in die Länge ziehst oder verformst.
Anschließend nähst du den Streifen in einem Rutsch um das komplette Weihnachtsbaum-Röckchen. Am besten fängst du auf der Rückseite an einer langen gerade Strecke am seitlichen Einschnitt an und arbeitest dich einmal komplett rum. An den Ecken faltest du den Streifen wie sonst auch beim Quilt, an den Kurven kannst du den Streifen sanft in die richtige Richtung ziehen. Zum Schluß klappst du das Einfassband nach vorne und nähst es mit einem farblich passenden Garn knappkantig fest. Pass dabei auf, dass du die Bänder zum Zubinden bei dieser Naht nicht mehr mit einnähst.
Du kannst dich nicht mehr so ganz daran erinnern, wie das mit dem Einfassband geht, oder wie du die Enden möglichst unsichtbar vernähen kannst? Hier gibt's die detaillierte Anleitung!
Kleiner Tipp zum Schluß: lege das Röckchen um den Baum BEVOR du anfängst, ihn zu schmücken! Ich spreche da leider aus Erfahrung …
Und natürlich auf Instagram unter den Schlagwörtern #treeskirt oder #starbursttreeskirt