Schrägband ist in der Regel ein langer Streifen aus (oft etwas gröberem) Baumwollgewebe, manchmal auch aus Jersey, dessen Kanten zur Mitte gebügelt sind. Überlicherweise kauft man Schrägband in kleinen Abmessungen von 3 oder 5 Metern und man kann es in vielen Farben und manchmal auch mit Mustern bekommen. Das besondere an Schrägband ist – und daher kommt auch der Name – dass es diagonal, also schräg, zum Fadenverlauf geschnitten ist. Wenn du dir Schrägband genauer anschaust, kannst du das sehr deutlich sehen. Das bringt den Vorteil, dass das Band sehr flexibel und stretchig ist und sich gut um Kurven legen lässt.
Der diagonale Fadenlauf hat übrigens auch den Vorteil, dass das Schrägband nicht ausfranst.
Schrägband wird vorwiegend dazu verwendet, um offene Stoffkanten zu verstecken oder zu verschönern. Das kann zum Beispiel der Halsausschnitt an einem T-Shirt sein, aber auch die sichtbare Nahtkante eines Täschchens, wenn es ohne Innenfutter genäht wird. Grundsätzlich braucht man es dann, wenn es sich um runde oder kurvige Stoffkanten handelt.
Jetzt fragst du dich sicher: „Brauche ich Schrägband für meinen Quilt?“ Die Antwort ist ganz klar: Nein. Wenn du einen ganz normalen, rechteckigen Quilt nähst, brauchst du kein Schrägband. Ganz normales Einfassband, das mit dem Fadenlauf geschnitten wurde, ist vollkommen ausreichend.
Anders sieht es zum Beispiel aus, wenn du an einem runden Patchwork-Projekt arbeitest, wie zum Beispiel die Tischsets, die ich vor einer Weile auf Instagram geteilt hatte. Dafür habe ich tatsächlich Schrägband gebraucht.
Vielleicht sollten wir erstmal die Frage klären, WARUM du Schrägband selber machen solltest. Manchmal kann fertiges Schrägband einfach auf die Schnelle nicht verfügbar sein, oder du findest kein Schrägband in der richtigen Farbe. Oder du möchtest einfach ein ganz bestimmtes Stoffmuster nutzen. Oder du brauchst eine andere Faltung oder Breite für dein Projekt. Beim klassischen Schrägband sind die Kanten zur Mitte gebügelt, dann wird das Band noch einmal „zusammengeklappt“. Bei Patchwork-Arbeiten wird das Band in der Regel erst zur Hälfte gefaltet und dann direkt angenäht.
Und einer der wichtigsten Gründe, Schrägband selber zu machen: Patchworkstoffe sind einfach schöner und weicher als das übliche, fertige Schrägband :-)
Ich sag’s gleich: Schrägband selber machen ist ein bisschen aufwendig. Aber die Mühe lohnt sich.
Du beginnst mit einem Stück Stoff, am besten rechteckig, quadratisch geht aber auch. Für mein Beispiel nehme ich ein Fat Quarter, also 22 x 18 Inch oder etwa 55 x 45 cm groß.
Lege es quer vor dich hin und zerschneide es diagonal. Dazu kannst du entweder den 45°-Winkel eines langen Patchwork-Lineals nutzen oder …
… du faltest den Stoff wie auf dem Bild zu sehen, machst einen dicken Knick rein und nutzt diesen als Richtlinie zum Zerschneiden.
Vertausche die beiden Teile und nähe sie in der Mitte wieder zusammen. Du erhälst eine Raute. Nutze am besten eine kurze Stichlänge (1,8), damit die Naht, die wir später mehrfach durchschneiden werden, nicht so schnell aufspringt.
Bügele die Nahtzugaben auseinander.
Schneide deine Schrägbandstreifen von der diagonalen Kante ab. Wenn du an dieser leicht ziehst, solltest du merken, dass sie leicht stretchig ist.
Lege die geschnittenen Streifen leicht versetzt rechts auf rechts aufeinander. Am besten markierst du dir auf der linken Seite eines der Streifen die Nahtzugabe und verschiebst die beiden Streifen so lange, bis die Markierung genau durch den Schnittpunkt verläuft.
Nähe die Streifen alle zu einem ganz langen Streifen zusammen. Die Nahtzugaben bügelst du auseinander, die überstehenden „Öhrchen“ kannst du abschneiden.
Das Einfassband kannst du nun ganz normal weiterverwenden, z.B. der Länge nach links auf links zusammenklappen, auf der Rückseite deines Patchworkprojekts annähen, nach vorne umklappen und festnähen. Erst vorne mit der Maschine annähen und dann auf der Rückseite mit der Hand geht natürlich genauso gut!
Kleiner Tipp: Besonders wenn du an einem Projekt mit kleinerem Durchmesser arbeitest, solltest du versuchen, das Einfassband beim Annähen nicht stramm zu ziehen, da es sonst unter Spannung steht und sich später wieder zusammenziehen möchte. Wenn du Pech hast, bekommst du so eine kleine Schüssel. Rate mal, woher ich das weiß …

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Die folgende Beschreibung war die ursprüngliche Anleitung in diesem Blogpost. Sie funktioniert nach wie vor, allerdings habe ich mir inzwischen die „neue“ Variante oben angewöhnt, da sie weniger „fummelig“ ist, besonders wenn man nur wenig Schrägband benötigt.
Der Vollständigkeit halber lasse ich diese Methode aber hier stehen, da sie nach wie vor funktioniert.
1 Du beginnst mit einem rechteckigen Stück Stoff. Auf der einen Seite schneidest du ein Dreieck ab. Am besten klappt das mit einem Patchwork-Lineal. Messe einen Winkel von 45° ab und schneide genau durch eine Ecke des Rechtecks – auf der Illustration links oben. Du solltest so ein großes „Half Square Triangle“ erhalten, also ein Dreieck mit einem rechten Winkel und zwei 45° Winkeln. Dieses Dreieck nähst du anschließend auf der anderen Seite des Rechtecks wieder an (rechts auf rechts!). Bügele die Nahtzugabe auseinander. Du solltest jetzt ein großes Parallelogramm haben.
2 Zeichne dir auf die linke Stoffseite mit einem Patchwork-Lineal parallel zu der diagonalen Kante, die du in Schritt 1 geschnitten hast, Linien ein in dem Abstand, den du für dein Schrägband brauchst, zum Beispiel im Abstand von 2,5 Inch. Du solltest hier genau arbeiten, sonst kann es passieren, dass der letzte Streifen zu schmal wird und dir ausgerechnet dieses Stück nachher für dein Projekt fehlt.
Nummeriere die Streifen. Nimm dafür am besten einen Trickmarker, der zum Beispiel mit etwas Wasser leicht wieder zu entfernen ist, und schreibe auf die linke Stoffseite. Achte darauf, wie ich die Streifen auf der Illustration nummeriert habe. Die untere Reihe geht durch von 1 – 13, die obere aber ist jeweils um 1 versetzt.
3 Jetzt kommt der Teile, der etwas tricky ist. Falte den Stoff so rechts auf rechts aufeinander, dass die beiden Kanten mit den Zahlen aufeinander liegen und sich die Zahlen treffen. Auf jeder Seite steht dann eine Reihe über. Die Linien, die du eingezeichnet hast, sollten sich so genau wie möglich treffen. Du wirst das Gefühl haben, dass das völlig verkehrt ist, weil sich irgendwie alles verzieht, aber das ist richtig!
4 Hier siehst du nochmal einen vergrößerten Ausschnitt. Die Kanten liegen rechts auf rechts aufeinander. Die eingezeichneten Linien von beiden Stoffkanten sollen sich dort treffen, wo später die Naht verläuft. Das kannst du am besten sicherstellen, wenn du dir auch die Nahtzugabe einzeichnest. Stich mit einer Nadel durch den Punkt, an dem sich die eingezeichnete Linie mit der Nahtzugabe trifft. Auf der anderen Seite sollte die Nadel aus dem zweiten Stoff ebenfalls an der Schnittstelle zwischen Nahtzugabe und Linie herauskommen.
5 Du solltest jetzt eine Art Schlauch haben, um den sich eine Naht herum schlängelt. Bügele die Nahtzugabe auseinander und überprüfe nochmal, dass die Streifen jeweils mit der gleichen Nummer sowie die eingezeichneten Linien aufeinandertreffen. Wenn alles passt, schneidest du nun mit einer Stoffschere entlang der Linie. Du solltest einen ganz langen Streifen Schrägband erhalten, den du weiterverarbeiten kannst, wie du es für dein Projekt brauchst.
Die ersten Anleitungen, die ich vor Jahren gesehen hatte für die Methode, die ich oben beschrieben habe, hatten alle ein großes Stoffquadrat als Ausgangspunkt. Das fand ich etwas unpraktisch, weil ich mit ganz normaler Meterware arbeiten wollte. Als ich vor ein paar Wochen die runden Tischsets genäht habe, habe ich mich also auf die Suche begeben nach einer anderen Möglichkeit und bin auf diese Formel gestossen:
Länge des Schrägbandes x Breite des Schrägbandes ÷ Stoffbreite
Als Beispiel:
8 Meter Schrägband x 6,35 cm Breite = 5.080 ÷ 1,10 Meter = 46 cm
Um 8 Meter Schrägband mit einer Breite von 6,35 cm (also 2,5 Inch) zu erhalten, brauche ich bei einer Stoffbreite von 1,10 Meter also 46 cm Stoff.
Das ist eine relativ einfache Rechnung, aber ich fand sie bei weiteren Versuchen etwas ungenau. Selbst wenn ich großzügig gerechnet und aufgerundet habe, fehlte mir meistens am Ende ein kleines Stück. Also habe ich mich hingesetzt und die alten Mathe-Kenntnisse aus den Tiefen meines Hirns hervor gelockt – Satz des Pythagoras und so :-) Herausgekommen ist eine Formel, die etwas genauer ist und auch Nahtzugaben berücksichtigt, allerdings nicht mehr ganz so einfach zu rechnen ist. Dafür gibt’s dann unten den fertigen Taschenrechner.

G = Gesamtlänge des benötigten Schrägbands
S = Stoffbreite
N = Nahtzugabe
B = Breite des Schrägband-Streifens
Je weniger Stoff du für dein Schrägband benötigst, desto kniffliger kann es werden, die Kanten versetzt aufeinander zu nähen. Außerdem hast du unverhältnismäßig viele Nähte im fertigen Schrägband-Streifen. Entweder machst du einfach mehr Schrägband auf Vorrat oder du verringerst die Stoffbreite. Wenn du zum Beispiel bei einer Stoffbreite von 110 cm ein Stück von 25 cm oder weniger schneiden sollst, versuche es stattdessen mal mit einer Stoffbreite von 55 cm und einer Länge von 57 cm.