Wenn du noch ein schnelles Patchwork-Projekt suchst, als Geschenk oder um ein paar übriggebliebene Stoffstreifen aufzubrauchen, dann probier’s doch mal mit einem Klassiker, dem “Lone Star Quilt”, einem Stern aus 45°-Rauten. Die Größe, die wir hier nähen, ist überschaubar und eignet sich wunderbar zum “Üben”.
- 9 Streifen á 2 1/2 Inch x 44 Inch (ca. 6,35 x 110 cm) für den Stern
- 1 Streifen á 10 Inch x 44 Inch (ca. 25,4 x 110 cm) für den Hintergrund
- 1 Streifen á 8 Inch x 44 Inch (ca. 20,3 x 110 cm) für den Hintergrund
- 31,5 x 31,5 Inch (ca. 80 x 80 cm) Vlieseinlage
- 33,5 x 33,5 Inch (ca. 85 x 85 cm) Stoff für die Rückseite
- 3 Streifen á 2,5 x 44 Inch (ca. 6,35 cm x 110 cm) für das Einfassband
- Rollschneider
- Schneidematte
- Patchwork-Lineal in Inch mit aufgezeichnetem 45°-Winkel
- Stecknadeln
- Trickmarker oder Kreide (je nachdem, was man auf deinem Stoff besser sieht)
Geäht wird grundsätzlich rechts auf rechts mit einer Nahtzugabe von 0,25 Inch (ca. 6,35 mm)
Planung
Du mußt dich zuerst entscheiden, ob du einen Stern aus neun verschiedenen Stoffen nähen möchtest, oder ob dein Stern ein bestimmtes Muster mit sich wiederholenden Stoffen haben soll. Ich habe mich zum Beispiel für vier verschiedene Stoffe entschieden, wobei die Spitzen und die Mitte des Sterns aus dem gleichen Stoff genäht werden.
Um dir die Planung etwas zu vereinfachen, habe ich dir eine Ausmalvorlage erstellt, mit der du deine Farbverteilung vorher ausprobieren kannst.
Je “Farbe” in einer Sternspitze brauchst du einen Stoffstreifen á 2,5 Inch. Die legst du dir in der Reihenfolge in 3er-Sets aus, damit du beim Zusammennähen nicht durcheinander kommst. Bei mir sieht das dann so aus:
Nähen
Die Streifen nähst du zu 3er-Sets aneinander, entweder bündig oder wie auf dem Foto um etwa 2 Inch versetzt. Die Nahtzugabe bügelst du auseinander.
Diese 3er-Streifen schneidest du mit Hilfe deines Patchwork-Lineals im 45°-Winkel in 2,5 Inch breite Streifen, je acht Stück pro 3er-Set. Achte darauf, dass der Winkel in die richtige Richtung zeigt. Orientiere dich dabei an deiner Zeichnung, damit du nicht durcheinander kommst. Lege deine so geschnittenen Teile zu Sternspitzen.
Um dir das Nähen zu erleichtern, markierst du dir auf der linken Stoffseite jeweils an den Kanten und Nähten den Abstand der Nahtzugabe. Nutze dazu einen Trickmarker oder einen feinen Kreidestift, je nachdem, was auf deinem Stoff am besten zu sehen ist. (Klick auf die Bilder für eine größere Ansicht)
An den Kanten zeigt dir die Markierung an, wie weit deine Teile gegeneinander verschoben werden müssen, damit die Kanten nach dem Aneinandernähen wieder bündig sind. Die Markierung liegt hier genau an der Stelle, an der die beiden Teile sich überschneiden.
Um die weiteren “Kreuzungen” perfekt hinzubekommen, stichst du von einer Seite mit einer Stecknadel durch die Stelle, an der Naht und Markierung sich treffen. Wenn du jetzt auf die Rückseite guckst, sollte die Nadel dort ebenfalls genau an dieser Stelle rauskommen. Falls nicht, mußt du das hinten liegende Teil entsprechend justieren. Wenn die Nadel perfekt sitzt, fixierst du die beiden Teile, bist du sie genäht hast.
Diesen Vorgang wiederholst du für alle Teile.
Muß ich das alles unbedingt stecken?
Wenn du ein guten Augenmaß hast oder es dir nicht so wichtig ist, ob die Ecken sich später auf der Vorderseite treffen, dann mußt du natürlich nichts stecken. Ich stecke sonst NIE, weil ich dafür meist zu faul bin, aber in diesem Fall schon, weil es einfach besser aussieht.
So sollten die Sternspitzen anschließend aussehen und du solltest 8 Stück davon haben.
Jetzt geht’s an den Hintergrundstoff. Aus dem 10 Inch breiten Streifen schneidest du 4 Quadrate á 10 x 10 Inch, aus dem 8 Inch breiten Streifen schneidest du 4 Quadrate á 8 x 8 Inch.
Anschließend schneidest du alle 8 Quadrate diagonal in der Mitte durch, sodaß du 16 Dreiecke erhälst.
Dann legst du deine Teile wieder aus; die größeren Dreiecke kommen in die Ecken, die kleineren in die Lücken oben, unten, rechts und links. Sei nicht irritiert, wenn’s bei dir etwas anders aussieht. Meine Dreiecke sind alle etwas zu groß geraten ;-)
Zuerst nähst du eines der großen Dreiecke mit einer Seitenkante an deine Sternspitze, anschließend ein kleines Dreieck mit der langen Kante an die daneben liegende Seite der Sternspitze. Das erkennst du besser auf dieser Skizze:
Die Nahtzugaben bügelst du jeweils zum Hintergrundstoff.
Keine Sorge, wenn deine Dreiecke zu groß erscheinen. Ich habe sie mit Absicht etwas größer geschnitten als nötig, damit nachher noch ein wenig Spielraum bleibt zum Begradigen.
Und genau das machst du jetzt auch. Mit deinem Patchwork-Lineal verlängerst du die Kanten der Sternspitzen und alles, was vom Hintergrundstoff übersteht, schneidest du ab.
Insgesamt nähst du vier Spitzen, die genau so aussehen, und vier Spitzen, die spiegelverkehrt sind.
Immer zwei unterschiedliche Sternspitzen nähst du jetzt an den langen Kanten zu großen Quadraten zusammen. Fange mit der Naht in der Mitte des Sterns an, lasse aber ein kleines Stück ganz in der Mitte offen. Dafür kannst du dir wieder kleine Hilfslinien aufzeichnen, jeweils 0,25 Inch von den beiden Kanten entfernt. Dort, wo die beiden Hilfslinien sich kreuzen, sollte deine Naht beginnen.
Die Nahtzugaben bei allen Quadraten bügelst du in die gleiche Richtung.
Anschließend nähst du jeweils zwei der Quadrate zusammen und lässt wieder eine Nahtzugabe breit frei in der Mitte des Sterns. Du solltest dich jetzt an den bereits vorhandenen Nähten orientieren können.
Auch diese Nahtzugabe bügelst du in die gleiche Richtung wie die aus dem vorherigen Schritt. Sie sollten jetzt alle entweder im Uhrzeigersinn oder gegen den Uhrzeigersinn gebügelt sein.
Zu guter Letzt nähst du die beiden Sternhälften zusammen. Damit sie wirklich mittig sind, kannst du dir wieder eine Stecknadel zu Hilfe nehmen, die du bei beiden Hälften durch den Sternmittelpunkt steckst. Den solltest du gut erkennen können, alle Nähte sollten sich hier treffen. Mit der Nadel kannst du die beiden Hälften nun fixieren.
Um sicher zu gehen, dass sich beim Nähen nichts verschiebt und die Teile exakt so aufeinander bleiben, beginne ich meine Naht in so einem Fall gerne in der Mitte, nähe dann zu einer Kante, wende das Stück, beginne wieder in der Mitte und nähe zur anderen Kante.
Auch die letzte Nahtzugabe solltest du jetzt zur Seite bügeln, und zwar die eine Hälfte zur einen Seite, die andere zur anderen Seite, damit alle Nahtzugaben kreisförmig gebügelt sind. Die ganzen kleinen Spitzen in der Mitte kannst du nun ebenfalls sternförmig aufklappen, so liegen sie wunderbar flach.
Leider habe ich vergessen, an dieser Stelle Fotos zu machen, aber das Prinzip ist das gleiche wie bei der sternförmigen Mitteldecke:
Wenn die beiden Hälfte aneinander genäht sind, begradigst du die Vorderseite deines Miniquilts. Du kannst ihn so klein schneiden wie du möchtest, aber achte darauf, dass du jenseits der Sternspitzen mindestens eine Nahtzugabe breit stehen lässt. Ansonsten hat dein Stern später keine Spitzen mehr.
Die Vorderseite ist nun fertig. Mit Vlies und der Rückseite baust du dir jetzt dein “Quilt-Sandwich” und steppst den Stern nach Wunsch ab. Ich habe mich für ein Garn in einem passenden Goldton entschieden und einen Mix aus geradlinigem Muster ist äußeren Teil und Kurven im Inneren, alles genäht mit dem Obertransportfuß und dem normalen Geradstich bei einer Stichlänge von 3.