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Stoff-Utensilo nähen – Teil 1 – Die Basics

Stoff-Utensilos nähen - Die Grundvariante

Eine wirklich praktische Sache, die du nähen kannst, sind Stoff-Utensilos oder Stoff-Körbchen. Wenn du vor ein paar Wochen schon unsere Reißverschluß-Tasche „Boxy Bag“ ausprobiert hast, wird dir die Vorgehensweise gleich sehr bekannt vorkommen. Und das Beste ist, dass das Utensilo unglaublich wandelbar und vielseitig ist. Nutze es als Stiftehalter, als Übertopf, für deinen Kosmetik-Kram, als Behälter für deine Wonderclips oder um deine Fat Quarter zu sortieren. Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt!

In diesem ersten Teil unserer kleinen Serie zeige ich dir das Grundmodell, das wirklich schnell genäht ist.

 

Stoffverbrauch berechnen

Zuerst solltest du dir überlegen, was du mit deinem Utensilo machen möchtest. Daraus resultiert die benötigte Größe und auch das Material. Bei einem Utensilo für’s Badezimmer oder als Übertopf, solltest du für die Innenseite zum Beispiel beschichtete Baumwolle nutzen, die leicht zu reinigen und wasserfest ist.

Du brauchst die gewünschte Länge, Breite und Höhe deines Utensilos und du mußt dir vorher überlegen, ob du den oberen Rand später umkrempeln möchtest. Das sieht hübsch aus und gibt dem Utensilo nochmal Stabilität, muß aber natürlich mit eingerechnet werden.

Für kleinere Utensilos reicht normaler Baumwollstoff vollkommen aus und ich nutze meistens auch nur Vlieseline H200 zur leichten Verstärkung. Bei größeren Körben kannst du aber auch Canvas-Stoff nutzen und etwas festeres Vlies oder Volumenvlies. Du kannst auch einen Rest Baumwollvlies von deinem letzten Quilt hinter den Außenstoff legen und ihn quilten, bevor du ihn weiter verarbeitest.

Wie du die Stoffgröße berechnest, zeige ich dir hier an einem kleinen Beispiel. Setze deine eigenen Maße ein. Die Berechnung klappt mit Zentimeter oder Inch.

Ich möchte ein kleines Körbchen nähen – 8 cm breit, 10 cm lang, 6,5 cm hoch und 2,5 cm soll umgekrempelt werden

Seitenlänge 1:
Länge + Breite + 2x Nahtzugabe

Seitenlänge 2:
Höhe + 1/2 Breite (+ Krempe) + 2x Nahtzugabe

Das heißt für mein Körbchen:

Seitenlänge 1:
10 + 8 + 2x 1 = 20 cm

Seitenlänge 2:
6,5 + 4 + 2,5 + 2x 1 = 15 cm

Ich muß für mein Körbchen also jeweils 2 Rechtecke á 20 x 15 cm aus Innen- und aus Außenstoff schneiden.

Jetzt muß ich noch den Bodenausschnitt berechnen:

Bodenausschnitt:
½ Breite x ½ Breite

In meinem Fall also:

Bodenausschnitt:
(½ x 8) x (½ x 8)
4 x 4 cm

Hier siehst du nochmal ein Schema, damit du dir vorstellen kannst, wie das Ganze ungefähr aussehen wird:

Kann ich nicht auch einfach ein Schnittteil für innen und außen zuschneiden? Warum zwei?

Für die Grundversion kannst du die Teile für innen und außen tatsächlich auch in einem zuschneiden. Aber hier sind ein paar Gründe, warum ich es dir anhand von zwei Teilen zeige:

1) gerade für Anfänger ist es einfacher, auf diese Weise die richtige Größe für den Boden auszuschneiden

2) wenn du einen Stoff mit einer bestimmten Richtung verwendest, kannst du mit zwei Schnittteilen dafür sorgen, dass dein Muster auf beiden Seiten richtig herum ist

3) bei manchen Maßen kannst du auf diese Weise Stoff sparen

4) bei den nächsten Teilen dieser Serie zeige ich dir, wie du dein Utensilo erweitern kannst, zum Beispiel mit Außenfächern oder einer Trennwand. Dafür brauchst du die zusätzliche Naht im Boden

Utensilo nähen

Du hast dir für dein Utensilo die benötigten Seitenlängen errechnet (in meinem Fall 20 x 15 cm). Mit diesen Maßen schneidest du dir jeweils 2 Rechtecke aus den Innen- und Außenstoffen und 2 Rechtecke aus Vlieseline oder ähnlichem, wenn du das möchtest.

Optional:
Lege nun Vlieseline oder Baumwollvlies auf die linke Seite deines Außenstoffs. Die Vlieseline bügelst du fest (achte auf die Hinweise des Herstellers!), das Baumwollvlies solltest du mindestens knapp an der Kante festnähen, du kannst es aber auch quilten.

Male dir das errechnete Maß deines Bodenausschnitts (in meinem Fall 4 x 4 cm) in je zwei Ecken aller vier Schnittteile und schneide sie dann mit deiner Stoffschere aus. Damit geht es in diesem Fall besser als mit dem Rollschneider.

(Für dieses Beispiel habe ich „Lemmikki – Lilla Tippa Slate“ und „Terrarium – Succulents“ verwendet)

Nähe jeweils die beiden Innen- und Außenteile rechts auf recht aneinander, und zwar an der schmalen Kante, die zwischen deinen beiden Bodenausschnitten übrig geblieben ist. Bügele die Nahtzuhabe auseinander.

Klappe die Teile jetzt entlang dieser Naht rechts auf rechts zusammen und nähe die Seiten oberhalb deiner Bodenausschnitte aneinander.

Ziehe die Bodenausschnitte so auseinander, dass die beiden Schnittkanten gerade aufeinander gelegt werden können. Die Nähte von Boden und Seite sollten mittig aufeinander treffen. Nähe die Öffnung auf beiden Seiten zu.

Jetzt sind Innen- und Außenteil schon fertig und müssen nur noch ineinander gesetzt werden. Das Außenteil wendest du, sodaß die „schöne“ Seite außen ist, und steckst es in das Innenteil. Achte darauf, daß die Seitennähte aufeinander treffen und die oberen offenen Kanten bündig sind. Die Seitennähte kannst du seitlich wegklappen und ineinander schieben, so treffen sie sich am besten.

Nähe die obere Kante rundherum zu, aber lass dir eine Wendeöffnung frei und sei damit nicht zu sparsam. Wende dein Utensilo und streiche (oder bügele) die gerade gesetzte Naht glatt.

Stoff-Utensilo nähen - Stoffteil wenden
Hurra, ich habe einen Ballon genäht!

Stecke das Innenteil in das Außenteil, arbeite die Kante nochmal schön heraus – besonders auch die Wendeöffnung – und nähe mit der Maschine einmal knappkantig um die Utensilo-Öffnung herum. Das ist nicht nur dekorativ, sondern verschließt auch gleich die Wendeöffnung. Wenn du möchtest, kannst du den oberen Rand etwas runterklappen. Das macht das Utensilo noch etwas standfester und man sieht auch etwas mehr vom Innenstoff.

Das war’s schon! Die Basis-Variante des Utensilos ist wirklich einfach und schnell genäht. In Teil 2 zeige ich dir, was du noch so ein- und anbauen kannst.

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