Freihand-Quilten und -Applizieren oder „Malen mit Garn“

Eine meiner Lieblingsbeschäftigungen ist das Freihand-Quilten und -Applizieren. Voraussetzung dafür ist, dass man bei deiner Nähmaschine den Untertransporter ausschalten kann. Das sind die kleinen Zähnchen in der Stichplatte unterm Nähmaschinenfuß, die dafür sorgen, dass der Stoff beim Nähen transportiert wird. Meistens gibt es dafür einen kleinen Hebel oder Schieber, oft auf der Rückseite der Nähmaschine und manchmal muß man sogar die Schublade entfernen, um ihn zu finden. Bis jetzt ist mir aber noch keine Nähmaschine untergekommen, bei der das nicht möglich war.

Voraussetzung 2 ist ein spezieller Nähmaschinenfuß. Der kann Freihand-Quiltfuß heißen oder auch Stopffuß. Die sehen dann etwas unterschiedlich aus, funktionieren aber sehr ähnlich und zumindest ersterer sollte für jede Maschine zu besorgen sein.

Stopffuß Janome
Stopffuß
Freihand-Quiltfuß Janome
Freihand-Quiltfuß

Du wirst merken, dass beide Füße den Stoff nicht so „festhalten“, wie du es von anderen Nähmaschinenfüßen gewohnt bist. Der Stopffuß „hüpft“ beim Nähen zusammen mit der Nadel hoch und runter, der Freihand-Quiltfuß „schwebt“ vielmehr ganz knapp über dem Stoff.

Ziel des Ganzen ist es, dir Bewegungsfreiraum zu geben. Denn jetzt transportiert nicht mehr deine Maschine den Stoff, sondern du! Stelle den ganz normalen Geradstich ein, wenn du die Möglichkeit hast, drossel die maximale Geschwindigkeit deiner Maschine etwas, schnapp dir ein Stück Stoff zum Üben und los. Die eingestellte Stichlänge ist übrigens total egal, weil die Maschine darauf jetzt keinen Einfluß mehr nehmen kann.

Arbeite am besten mit zwei Lagen Stoff oder baue dir ein kleines Quilt-Sandwich – zwei Lagen Stoff mit einem dünnen Vlies in der Mitte.

Halte dein Übungsstück rechts und links fest – ich kann das am besten, wenn ich meine Hände nur auflege und und etwas Druck ausübe -, entspann dich, fang langsam an, dein Fußpedal zu treten, und bewege den Stoff.

Fahre vorwärts und rückwärts und mache ein paar Kurven und Schnörkel. Die ersten Versuche sehen meistens schlimm aus, aber das ist okay, du mußt erst ein Gefühl dafür bekommen. Der Trick ist, die perfekte Balance zu finden zwischen „wie schnell muß die Maschine nähen“ und „wie schnell muß ich den Stoff bewegen“, um einen gleichmäßigen Stich zu bekommen. Diese Geschwindigkeit ist für jeden etwas anders und du mußt dich damit wohl fühlen. Erfahrungsgemäß wird es aber einfacher, und Kurven werden gleichmäßiger, wenn du dich traust, schneller zu nähen.

Das größte Problem, das ich bei meinen ersten Versuchen mit meiner früheren Maschine hatte, scheine ich mit meiner jetzigen nicht mehr reproduzieren zu können – das sind die sogenannten „Wimpern“. Von oben sah alles toll und ordentlich aus, aber auf der Rückseite hatte ich in den Kurven plötzlich Schlaufen. Dieses schöne Bild habe ich dazu auf Pinterest gefunden:

Inzwischen weiß ich, dass es an der falschen Oberfadenspannung gelegen hat. Die Spannung war zu locker. Wenn du also ein ähnliches Ergebnis bei deinen ersten Versuchen hast – kein Grund zur Verzweiflung. Stelle einfach die Oberfadenspannung ein klein wenig höher und versuche es nochmal.

Aber hier ist erstmal mein kleines Video zur Demonstration. Zuerst links, die Maschine näht zu langsam und ich bewege den Stoff zu schnell. So habe ich damals auch angefangen, bis ich meinen Rhythmus gefunden habe. Rechts dann schneller, aber gleichmäßiger.

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Wenn du dir nicht zutraust, freihand Muster zu nähen, mal dir welche auf und versuche, die Linien entlang zu fahren. Probiere verschiedene Muster aus und fange mit kleinen Projekten an: mit den Seitenteilen für eine kleine Tasche, mit Platzsets oder Kissenhüllen. So kannst du erstmal das Gefühl für die Bewegung bekommen, bevor du auch noch mit dem Volumen und dem Gewicht einer ganzen Decke zurechtkommen mußt.

Freihand-Quiltmotiv

Diesen Tannenbaum, den ich schlußendlich auf einen Tischläufer gequiltet habe, habe ich vorher zigmal geübt und auf den Läufer habe ich mit einem Trickmarker Hilfslinien aufgemalt (ein großes Dreieck), damit der Baum nicht aus dem Ruder läuft oder total schief wird.

Übrigens: ein freihand gequiltetes Muster später wieder aufzutrennen, macht keinen Spaß! Ich spreche da leider aus Erfahrung … Die Hälfte der Decke hatte ich mit einem Muster gequiltet und auf der Rückseite (die siehst du auf dem Foto) gefiel es mir auch gut, aber auf der Vorderseite passte es meiner Meinung nach gar nicht und ich war echt unglücklich damit. Drei Stunden gequiltet, zwei Wochen aufgetrennt …

Freihand-Quiltmotiv auftrennen

Weitere Beispiele und Motive wirst du bald hier finden!

Freihand-Applikation

Du mußt die Freihand-Technik nicht unbedingt für eine ganze Decke oder überhaupt zum Quilten nutzen, du kannst damit auch ganz anders kreativ werden. Ich liebe es, auf diese Weise Applikationen zu erstellen. Es ist für mich wie „Malen mit Garn“. Ich fahre die Umrisse nach, zeichne Strukturen auf die Motive und kann filigrane Details erzeugen, die ich mit der klassischen Applikation so nicht hinbekommen würde. Manchmal arbeite ich „Ton in Ton“, manchmal  bekommt ein Motiv aber auch einen ganz schwarzen Rahmen, der dann aussieht wie eine Zeichnung, eine Skizze, und auch ein bißchen „unordentlich“ sein kann. Mir gefällt der Look einfach sehr.

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Hier sind ein paar Beispiele

Mehr Tipps und weitere Beispiele folgen bald. Hast du Fragen? Schreib uns einen Kommentar!

2 Antworten

  1. Hallo Jenny,
    die Videos übers Freihand-Quilten sind echt gut erklärt und haben mich sehr motiviert!
    Den Bildern „Leben“ einzuhauchen ist genau mein Ding!
    Vielen Dank!
    LG Karin

    1. Hallo Karin, freut mich sehr, dass ich dich damit motivieren konnte, das Freihand-Quilten mal auszuprobieren :-) Deinen Tischläufer habe ich übrigens schon zu sehen bekommen, der ist sehr schön geworden!

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