
Nachdem ich euch in der Vergangenheit viele Patchwork-Blöcke gezeigt habe, aus denen man tolle Kissenhüllen nähen kann, kümmern wir uns jetzt mal darum, wie man so eine Kissenhülle überhaupt zusammensetzt. Mit Reißverschluß und so. Keine Angst, ist gar nicht schwer :-)
Da das Thema doch recht umfangreich ist, habe ich es auf zwei Beiträge aufgeteilt. Und selbst wenn du gerade keine Kissenhülle nähst, findest du vielleicht den ein oderen anderen nützlichen Tipp für eines deiner nächsten Projekte.
Übersicht - Teil 1
Grundsätzliches
Als erstes solltest du dir natürlich überlegen, wie groß deine Kissenhülle werden soll. Die meisten Kissen, die ich nähe, sind 40 x 40 cm groß, für ein Sofakissen ist 50 x 50 cm auch ok. Ein Kuschelkissen kann kleiner sein, Kissen für’s Bett sind größer. Du kannst auch ein längliches Kissen nähen. Hauptsache, du hast oder findest ein Innenleben in der richtigen Größe.
Ich gehe an dieser Stelle einfach mal davon aus, dass du bereits eine Vorderseite hast und zeige dir die Optionen für Rückseite, bzw. Verschluß. Es ist auch egal, ob du ein Patchwork-Kissen nähst oder eine ganz einfache Kissenhülle aus einem Stück Stoff. Die Arbeitsweise ist (in den meisten Fällen) die gleiche.
Übrigens: ich nähe Kissenhüllen meistens ein bisschen kleiner. Für eine Hülle in 40 x 40 cm würde ich die Teile auch in 40 x 40 cm zuschneiden. Durch die Nahtzugabe, die dann wegfällt, wird die Hülle etwas kleiner, aber persönlich finde ich es schöner, wenn das Kissen prall gefüllt ist.
Abgesehen davon vergibt so eine Kissenhülle viele Ungenauigkeiten. Wenn das Innenleben erstmal drin ist, sieht keiner mehr, ob die Seitennähte super gerade sind :-)

Verschlüsse
Ja, eine Kissenhülle sollte einen Verschluß haben. Einfach Füllwatte in die Hülle stopfen und zunähen klingt zwar erstmal verlockend, ist aber auf die Dauer unpraktisch. Zum einen ist es gut, wenn man das Innenleben zum Waschen rausnehmen kann, zum anderen lässt sich eine Kissenhülle ohne Innenleben besser flach zusammenlegen und aubewahren, wenn man die Kissen mal wechseln möchte.
Hotelverschluß
Angenommen, wir nähen die Rückseite für ein 40 x 40 cm Kissen und die beiden Stoffteile überlappen sich 10 cm weit. Wir brauchen also insgesamt 40 cm + 10 cm = 50 cm. Durch zwei Hälften geteilt = 25 cm. Plus Nahtzugabe für eine saubere Kante in der Mitte: 25 cm + 2x 1,5 cm = 28 cm.
Wir brauchen also zwei Teile á 40 x 28 cm.
Auf eines dieser beiden Teile malst du dir – am besten mit einem Trickmarker – auf die linke Seite entlang einer langen Kante im Abstand von 3 cm zur Kante eine Hilfslinie. Klappe die Kante nun um, lege sie genau an die Hilfslinie an und bügele sie. Du hast die Kante nun exakt 1,5 cm eingeschlagen.
Fangen wir mal mit dem – bei vielen meiner Kundinnen sehr beliebten – Hotelverschluß an. Dabei überlappen sich auf der Rückseite zwei Stoffteile ein ganzes Stück, werden aber in der ursprünglichen Form nicht weiter verschlossen. Hotelverschluß deshalb, weil man mit diesem Verschluß in Hotels die Bezüge von Kissen und Decken schneller wechseln kann. Ein weiterer Vorteil liegt – für die meisten Kundinnen – darin, dass man keinen Reißverschluß einnähen muß ;-)
Persönlich bin ich kein großer Fan vom Hotelverschluß, weil er sich bei prall gefüllten Kissen gerne weit auseinander zieht und man einen höheren Stoffverbrauch hat. Der Vollständigkeit halber erkläre ich euch aber natürlich trotzdem, wie’s geht:
Diese eingeschlagene Kante klappst du nun wieder um und bügelst sie. Anschließend nähst du sie fest. Das kannst du am besten machen, wenn die linke Seite oben liegt, dann siehst du genau die eingeschlagene Kante.
Das wiederholst du nun mit der anderen Hälfte der Rückseite.
Beide Rückseitenteile sind jetzt einsatzbereit. Lege die Vorderseite der Kissenhülle mit der rechten Seite nach oben vor dich hin. Wenn deine Vorderseite eine Richtung hat, sollte das Motiv jetzt auch richtig herum vor dir liegen. Lege eine Hälfte der Rückseite mit der rechten Seite nach unten mit der oberen Kante bündig auf die Vorderseite. Die zweite Hälfte legst du mit der rechten Seite nach unten bündig mit der unteren Kante der Vorderseite oben drauf. Damit auf dem Weg zur Nähmaschine nichts verrutscht, solltest du die Teile nun mit Stecknadeln oder Stoffklammern fixieren.
Nähe einmal rundherum. Eine Nahtzugabe zwischen 65 mm und 1 cm oder 1/4 bis 1/2 Inch ist in Ordnung. Mache weiter mit dem letzten Abschnitt „Ein schöner Abschluß“.
Wenn du das Gefühl hast, dass sich dein Hotelverschluß hinten zu weit auseinander zieht, kannst du ihn auf verschiedene Weisen schließen:
... mit Schleife
Mit ein oder zwei Schleifen auf der Rückseite hast du gleich noch ein dekoratives Element eingebaut. Außerdem kannst du die Breite der Überlappung verringern. Ich denke, 5 cm sind ausreichend.
Idealerweise hast du vom Stoff für die Rückseite noch etwas übrig, um daraus die Bänder für die Schleife(n) zu nähen. Mein Stoff lag 28 cm breit, ich habe pro Band je ein Stück á 4 x 28 cm geschnitten.
Den Streifen bügelst du der Länge nach zur Hälfte um, anschließend klappst du ihn auf und bügelst die beiden Kanten zum mittleren Knick. Das Band ist jetzt 1 cm breit und vierlagig. Das sieht dann so aus:
Bevor die offene Kante des Streifens zusammengenäht werden kann, müssen wir die beiden Enden schön versäubern, denn die sieht man später.
Zuerst klappst du den Streifen am mittleren Knick in die andere Richtung, sodaß die beiden offenen Kanten außen liegen – siehe Foto. So nähst du den Streifen anschließend zusammen und wiederholst das Ganze am anderen Ende des Streifens. Dann stülpst du den Streifen um, der mittlere Knick liegt wieder so, wie du ihn gebügelt hast, und die Nahtzugaben an den beiden Enden des Streifens liegen innen.

Wenn du eingebettete Videos auf dieser Seiten sehen möchtest, werden personenbezogene Daten (IP-Adresse) an den Betreiber des Videoportals gesendet. Daher ist es möglich, dass der Videoanbieter deine Zugriffe speichert und dein Verhalten analysieren kann.
Wenn du den Link hier unten anklickst, wird ein Cookie auf deinem Computer gesetzt, sodass die Website weiß, dass du der Anzeige von eingebetteten Videos in deinem Browser zugestimmt hast. Dieses Cookie speichert keine personenbezogenen Daten, es erkennt lediglich, dass eine Einwilligung für die Anzeige der Videos in deinem Browser erfolgt ist.
Erfahre mehr über diesen Aspekt der Datenschutzeinstellungen auf dieser Seite: Datenschutzerklärung
Videos anzeigen
Alternativ kannst du auch diesen Link benutzen, der dich direkt zum Video auf die Website des Videoanbieters bringt: https://vimeo.com/501056500?dnt=1
Wenn die Nahtzugabe nach dem Wenden seitlich raussteht, kannst du sie mit der Schere etwas einkürzen. Die Spitze der Schere kannst du auch nutzen, um die gewendete Kante schön rauszuschieben.
Jetzt kannst du das Band absteppen. Ob du nur die offene Kante zunähst oder einmal rundherum nähst, ist dabei dir überlassen.
Markiere dir die Mitte der beiden Rückseitenteile, damit du weißt, wo du die Bänder annähen mußt. Wenn du zwei oder mehr Schleifen annähen möchtest, machst du entsprechend mehr Markierungen im gleichmäßigen Abstand. Ein Band steckst du auf die linke Seite der oberen Rückseitenhälfte, ein zweites auf die rechte Seite der unteren Rückseitenhälfte. Dieses zweite Band steckst du ein paar Zentimeter unterhalb der Kante fest, an der sich die beiden Rückseitenhälften überlappen. Vergrößere dir ruhig die Bilder, damit du besser siehst, was ich meine.
Beide Bänder nähst du mit einem kleinen Rechteck fest.
Das war’s schon! Die beiden Rückseitenteile nähst du jetzt genauso an die Vorderseite, wie im vorherigen Schritt zum Hotelverschluß beschrieben. Du kannst dein Kissen nun mit einer Schleife verschließen:
Wenn du keine Lust hast, die Bänder zu nähen, kannst du auch passendes Schleifenband nutzen. Achte in dem Fall darauf, dass a) das Band eine Wäsche deiner Kissenhülle überstehen würde, und b) dass das Band an der Schnittkante nicht dazu neight, auszufransen. Manchmal kann eine schräge Schnittkante helfen, im Zweifelsfall mußt du die Kanten einschlagen und festnähen.
Sind dir Schleifen zu romantisch oder passen nicht zu deinem Kissendesign? Dann geht’s auch ganz pragmatisch …
... mit Klettverschluß
Bei dieser Methode kannst du die Breite, in der sich die beiden Rückenteile überlappen, nochmals verringern. Die Breite deiner eingeschlagenen Kante (1,5 cm) reicht.
Klettband bekommst du als Meterware, in Stücken, in verschiedenen Breiten und Farben. Achte darauf, dass du beide Seiten des Klettbandes kaufst (Haken & Ösen – manche Geschäfte verkaufen die einzeln!) und dass das Klettband NICHT selbstklebend ist. Wir nähen das Klettband auf und oft ist der Kleber so stark, dass du dir die Nähmaschinennadel damit versaust.
Das Klettband sollte nicht breiter sein als die eingeschlagene Kante. Ich habe mir ein größeres Stück Klettband auf 4 x 1,5 cm zugeschnitten.
Positioniere die beiden Klettteile mittig. Ein Klettteil kommt auf die linke Seite der oberen Rückseitenhälfte, das andere auf die rechte Seite der unteren Rückseitenhälfte. Es kann helfen, die Klettteile mit einem kleinen Tupfer eines Stoffklebestifts zu fixieren, bis sie angenäht sind. Nähe einmal im Rechteck drumherum, nähe langsam, denn manchmal kann der Nähmaschinenfuß auf den Haken und Ösen etwas verrutschen.
Drehe die obere Rückseitenhälfte um, sodaß du den Klettverschluß nun schließen kannst. Fixiere dir dann auch die beiden äußeren Kanten der Rückseite, bevor du sie an die Vorderseite annähst. Nähe Vorder- und Rückseite aneinander, so wie im Teil „Hotelverschluß“ oben beschrieben.
... mit Knopf
Eine sehr schöne Alternative ist ein dekorativer Knopf auf der Kissenrückseite. Da inzwischen auch die meisten einfachen Nähmaschinen mehr oder weniger ganz alleine schöne Knopflöcher nähen können, ist das wirklich schnell und einfach umzusetzen. Ich brauche meistens länger, um mit der Hand den Knopf anzunähen :-)
Das Knopfloch nähst du in die eingeschlagene Kante der oberen Rückseitenhälfte, und zwar waagerecht, parallel zur Kante.
Idealerweise hast du einen Knopflochfuß, in den du deinen Knopf einlegen kannst. Deine Nähmaschine näht das Knopfloch dann automatisch in der richtigen Länge.
Nähe unbedingt ein Test-Knopfloch, idealerweise unter den gleichen Voraussetzungen (drei Lagen deines Rückseitenstoffs). Zum einen kannst du anhand deines Test-Knopflochs die exakte Größe ausmessen, zum anderen ist es immer gut, gerade ein Knopfloch vorher nochmals auszuprobieren, denn ein falsch genähtes Knopfloch wieder aufzutrennen, ist wirklich mühselig!
Wenn du die Größe des Knopflochs ausgemessen hast, kannst du dir auf der eingeschlagenen Kante der oberen Rückseitenhälfte entsprechende Markierungen machen. Zum Beispiel: Ich habe mir die Mitte der Rückseite markiert (von rechts nach links – einfach zusammenklappen und einen Knick machen) und dann die Mitte der eingeschlagenen Kante (von oben nach unten – 1,5 cm / 2 = 0,75 cm). Mein Knopfloch ist 4 cm breit, also habe ich jeweils rechts und links von meiner markierten Mitte aus 2 cm abgemessen und markiert, dazwischen muß das Knopfloch genäht werden.

Wenn du eingebettete Videos auf dieser Seiten sehen möchtest, werden personenbezogene Daten (IP-Adresse) an den Betreiber des Videoportals gesendet. Daher ist es möglich, dass der Videoanbieter deine Zugriffe speichert und dein Verhalten analysieren kann.
Wenn du den Link hier unten anklickst, wird ein Cookie auf deinem Computer gesetzt, sodass die Website weiß, dass du der Anzeige von eingebetteten Videos in deinem Browser zugestimmt hast. Dieses Cookie speichert keine personenbezogenen Daten, es erkennt lediglich, dass eine Einwilligung für die Anzeige der Videos in deinem Browser erfolgt ist.
Erfahre mehr über diesen Aspekt der Datenschutzeinstellungen auf dieser Seite: Datenschutzerklärung
Videos anzeigen
Alternativ kannst du auch diesen Link benutzen, der dich direkt zum Video auf die Website des Videoanbieters bringt: https://vimeo.com/501055546?dnt=1
Hier siehst du, wie das bei meiner Maschine, der Janome MC6700P, mit dem Knopfloch funktioniert. Wie das genau bei deiner Maschine funktioniert, guckst du dir am besten in deiner Anleitung an.
Wenn das Knopfloch genäht ist, mußt du es nur noch aufschneiden. Das geht zum Beispiel mit einer kleinen, scharfen und spitzen Stickschere, oder – wie im Video – mit dem Nahttrenner. Damit du in diesem Fall nicht über das Ziel hinausschießt und zu weit schneidest, verriegelst du dir das Ende des Knopflochs mit einer quer gesteckten Nadel.
Lege die beiden Rückseitenteile anschließend so aufeinander, dass beide Teile mit der rechten Seite nach oben zeigen und sich nur die beiden eingeschlagenen Kanten überlappen. Mit einem Stift markierst du dir durch das Knopfloch durch auf der unteren Rückseitenhälfte die Position, an der du den Knopf annähen mußt.
Nähe den Knopf an, schiebe ihn durch das Knopfloch und schließe so den Verschluß. Fixiere dir dann auch die beiden äußeren Kanten der Rückseite, bevor du sie an die Vorderseite annähst. Nähe Vorder- und Rückseite aneinander, so wie im Teil „Hotelverschluß“ oben beschrieben.
... und sonst?
Last, but not least, die ganz schnelle Variante: ein kleiner Kunststoff-Druckknopf :-) Den kannst du auch noch anbringen, wenn du bereits einen einfachen Hotelverschluß fertig genäht hast.
Das war’s mit den verschiedenen Möglichkeiten beim Hotelverschluß. Weiter geht’s in Teil 2 mit den Reißverschlüssen und weiteren Deko-Ideen.
2 Responses
Toller Beitrag, danke. Mir gefällt der Hotelverschluss bei prallen Kissen auch nicht. Anfangs dachte ich, dass ich etwas falsch mache! Aber deine Optionen sind super! Besonders hübsch finde ich die Schleife.
Danke für dein Feedback, freut mich sehr, wenn ich dir helfen konnte :-)