Nach der großen Resonanz auf meinen Hexagon-Quilt auf Instagram und bei uns im Laden hat sich schnell gezeigt, dass viele von euch diese Decke gerne selber nähen würden. Eine ausführliche Anleitung für dieses Muster hatte ich für die Weihnachtsausgabe des Patchwork-Magazins im letzten Jahr geschrieben. Hier kommt eine Kurzfassung, in der ich euch die Technik erläutere und kurz erkläre, wie ihr das Material für die gewünschte Quilt-Größe berechnet.
Eins vorweg: ich würde diese Decke nicht für Patchwork-Anfänger empfehlen! Es ist sehr viel Fleißarbeit involviert, Nähen mit 60° Winkeln und Stoffe, die diagonal zum Fadenlauf geschitten werden. Um ein schönes Ergebnis zu bekommen, solltest du langsam und ordentlich arbeiten.
Ich habe diese Decke aus einer halben Jelly Roll genäht, habe die aber mit ein paar anderen bunten Stoffen und viel Hintergrundstoff aufgestockt. Zum Einen wollte ich auf die Größe einer anständigen Sofadecke kommen, zum Anderen wollte ich viel Freifläche um die einzelnen Hexagone haben, sie sollten ein bisschen auf der Decke „schweben“.
Selbstverständlich kannst du dir auch 2 ½ Inch Streifen aus Meterware schneiden.
Zusätzlich brauchst du 3 Inch Streifen für die Hexagone aus Hintergrundstoff und 1 Inch Streifen für den Rahmen um die bunten Hexagone.
Falls nicht anders angegeben, arbeite ich immer mit einer Nahtzugabe von ¼ Inch / 0,64 cm.
Aus deinen 2 ½ Inch Streifen schneidest du dir halbe Hexagone. Dafür kannst du diese Schablone nutzen:
Wenn du die Schablone beim Auflegen und Ausschneiden wendest, hast du praktisch keinen Verschnitt. Du solltest 10 halbe Hexagone aus einem 43 Inch / 110 cm Streifen bekommen.
Für die „Rahmen“ brauchst du 1 Inch / 2,54 cm breite Streifen.
Am besten legst du einen Streifen mit der rechten Seite nach oben vor dich hin und legst die Hexagon-Hälften mit der kurzen Seite rechts auf rechts bündig auf diesen Streifen. Die Hexagon-Hälften können fortlaufend aufgelegt werden, müssen aber jeweils einzeln am Anfang und am Ende verriegelt werden. Du solltest zumindest soviel Platz zwischen den Hexagon-Hälften lassen, dass sie innerhalb der Naht nicht überlappen, sodaß du sie problemlos auseinander schneiden kannst. Das geht in diesem Fall sehr gut mit einer Stoffschere. Aber nur den 1 Inch Streifen zerschneiden, nicht in die Hexagone!
Die Nahtzugabe – schneller geht’s, wenn du die Nahtzugaben des Rahmens in eine Richtung bügelst, aber das schönere Ergebnis bekommst du, wenn du sie an dieser Stelle auseinander bügelst. Die Naht liegt nicht nur flacher, das Hexagon behält auch besser seine Form. Das gilt auch für die nächsten beiden Schritte.
Hast du die einzelnen Hexagon-Hälften auseinander geschnitten und gebügelt, solltest du nun die überstehenden Ecken deines Rahmens begradigen. Wenn du ein gutes Augenmaß hast, kannst du das mit der Schere tun, ansonsten mit Lineal und Rollschneider.
Das Annähen der schmalen Streifen für den Rahmen wiederholst du nun an den beiden schrägen Seiten deiner Hexagon-Hälften. Die lange Seite bleibt frei. Anschließend wieder bügeln und alle Kanten und Ecken begradigen. Im Idealfall sind diese Hexagon-Hälften nun genau so groß, wie die zweite Schablone in der Vorlage.
Du kannst die größere Schablone dazu nutzen, dir Hexagon-Hälften aus deinem Hintergrundstoff zu schneiden. Du kannst aber auch nur bunte Hexagone nehmen und gar keine aus Hintergrundstoff.
Ich bin an dieser Stelle hingegangen und habe die bunten und die einfarbigen Hexagon-Hälften auf meinem (frisch gewischten!) Wohnzimmerfußboden ausgelegt und so lange damit „gespielt“, bis mir das Ergebnis gefallen hat. Die Möglichkeiten sind endlos – du musst die bunten Hälften noch nicht einmal passend zueinander legen. Ich habe mich dazu entschieden, mit den kräftigsten Farben in der Mitte der Decke zu beginnen und die Farben zu den Rändern hin langsam heller werden zu lassen. Für die Ränder rechts und links habe ich größere Hexagone aus Hintergrundstoff einfach in der Mitte durchgeschnitten.
Wenn du mit deiner Anordnung glücklich bist, machst du am besten kurz ein Foto, damit du später nicht durcheinander kommst. Dann nähst du deine Hexagon-Hälften reihenweise aneinander. Damit die Hexagon-Hälften später bündig sind, mußt du beim Nähen darauf achten, dass die Teile rechts auf rechts etwas versetzt aufeinander liegen. Bügele die Nahtzugaben wieder auseinander.
Nähe anschließend die einzelnen Reihen aneinander und achte dabei darauf, dass die Quernähte aufeinander treffen. Durch die diagonalen Schnitte und Nähte sind die Reihen stretchig. Versuche, die Stoffe so wenig wie möglich zu verziehen, aber nutze den Stretch ruhig, wenn die Nähte andernfalls nicht richtig aufeinander stoßen.
Die Frage ist jetzt natürlich: wieviel Stoff brauchst du für DEINE Decke?
Meine Decke hat eine Größe von etwa 1,35 x 1,70 m. In einer Reihe sind 13 Hexagon-Hälften (12 ganze und jeweils 2 halbe an den Rändern) und die Decke hat 28 Reihen. Das sind also 364 Hexagon-Hälften.
Ganz grob kannst du die Deckengröße folgendermaßen rechnen:
Für die Breite:
4 ¼ Inch pro Hexagon-Hälfte + 2 x 2 Inch für die beiden abgeschnittenen Hexagone an den Rändern
In meinem Fall:
(12 x 4 ¼) + (2 x 2) = 51 + 4 = 55 Inch
55 Inch x 2,54 = 139,7 cm
Für die Länge:
2 ½ Inch pro Reihe
In meinem Fall:
2 ½ x 28 = 70 Inch
70 Inch x 2,54 = 177,8 cm
Ich habe nachgemessen – meine Nahtzugaben sind tatsächlich etwas größer geworden als geplant, daher sind die Reihen ein bisschen schmaler und die Decke etwas kleiner als berechnet, aber ungefähr kommt’s hin.
Für eine kleine Kinderdecke im Format ,90 x 1,20 m könntest du also rechnen:
90 cm / 2,54 = 35,43 Inch
35,43 – 4 = 31,43 (wir ziehen die 4 Inch für die Ränder ab)
31,43 / 4 ¼ = 7,4
Du kannst dich entscheiden, ob du auf- oder abrundest:
7 x 4 ¼ Inch + 4 Inch = 33,75 Inch = 85,7 cm
8 x 4 ¼ Inch + 4 Inch = 38 Inch = 96,5 cm
120 cm / 2,54 = 47,24 Inch
47,24 / 2 ½ = 18,89
Auch hier kannst du entscheiden, ob du auf- oder abrundest:
18 x 2 ½ Inch = 45 Inch = 1,14 m
19 x 2 ½ Inch = 47,5 Inch = 1,20 m (Volltreffer :-)
Und wieviel Stoff brauchst du jetzt?
Das kommt ein bisschen darauf an, wieviele bunte und einfache Hexagone du verwenden möchtest.
Aus einem 2 ½ Inch Streifen kannst du 10 Hexagon-Hälften schneiden (die bunten aus der Jelly Roll), aus einem 3 Inch Streifen 7 Hexagon-Hälften (die einfarbigen).
Für 11 Hexagon-Hälften mit Rahmen brauchst du 3 Streifen á 1 Inch.
In meinem Fall:
In meiner kleinen Jelly Roll waren 20 Streifen, zusätzlich habe ich noch 3 weitere Streifen geschnitten
= 23 Streifen = 23 x 10 = 230 Hexagon-Hälften
230 / 11 = 20,9 = 21 (aufgerundet)
21 x 3 = 63
Ich brauche 63 Streifen á 1 Inch für die Rahmen
Insgesamt brauche ich 364 Hexagon-Hälften, 230 bunte habe ich, bleiben noch 134 einfarbige
134 / 7 = 19,14 = 20 (aufgerundet)
Ich brauche 20 Streifen á 3 Inch für die einfarbigen Hexagon-Hälften.
Ich hoffe, die Berechnungen sind einigermaßen verständlich für dich. Wenn du Fragen hast oder ich’s zu kompliziert gemacht habe, melde dich bitte :-)